Die Kommunale Allianz Main-Wein-Garten e.V. hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die acht Mitgliedskommunen der Kommunalen Allianz – Erlabrunn, Himmelstadt, Leinach, Margetshöchheim, Retzstadt, Thüngersheim sowie die Märkte Zell a. Main und Zellingen – haben ihre Ökokonto-Konzepte fertiggestellt und damit den Weg für ein interkommunales Kompensationssystem frei gemacht. Künftig sollen Eingriffe in Natur und Landschaft direkt in der Region ausgeglichen werden – ökologisch sinnvoll, effizient und transparent.
Ein Ökokonto funktioniert ähnlich wie ein Sparkonto für die Natur: Kommunen werten geeignete Flächen frühzeitig auf und sammeln dafür sogenannte Wertpunkte. Diese können später genutzt werden, um Eingriffe durch Bauvorhaben auszugleichen. Der große Vorteil: Die Natur wird aufgewertet, bevor Belastungen entstehen, und der Ausgleich bleibt im unmittelbaren Umfeld der betroffenen Gemeinden.
Koordiniert wurde das Projekt von der ILE Main-Wein-Garten, die die Ausschreibung, Vergabe und Prozessbegleitung zentral übernahm. Mit der fachlichen Umsetzung wurde 2022 das Büro Deutsche Landschaften GmbH beauftragt. Unter der Leitung von Geschäftsführer und Agrarbiologe Hubert Marquart und gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekt Simon Mayer sowie den Unteren Naturschutzbehörden der beiden Landkreise Würzburg und Main-Spessart wurden mögliche Ausgleichsflächen geprüft und passende Aufwertungsmaßnahmen erarbeitet.
Kooperationen ermöglichen es den Gemeinden, den immer anspruchsvolleren kommunalen Aufgaben wirtschaftlich zu begegnen, indem sie Ressourcen gemeinsam nutzen, Kosten sparen und so ihre finanziellen Spielräume und Eigenständigkeit erhalten. Mit dem Förderprogramm der interkommunalen Zusammenarbeit macht die Regierung von Unterfranken die Relevanz gemeindeübergreifender Projekte deutlich. Sie unterstützt die gemeinsame Maßnahme mit einem Fördersatz von 85 % und max. 90.000 €.

Für jede der acht Kommunen liegen nun Maßnahmenkonzepte vor, die bereits genehmigt wurden. Die Gemeinden können also mit der ökologischen Aufwertung der Flächen beginnen. Damit wird der Grundstein für die tatsächliche Umsetzung der vorgesehenen Renaturierungs- und Entwicklungsmaßnahmen gelegt. Für die Umsetzung der Maßnahmen können die Kommunen auch die Unterstützung der Landschaftspflegeverbände in Anspruch nehmen. Zudem entsteht eine Art regionaler Wertpunkte-Pool: Reichen Flächen einer Gemeinde nicht aus, kann sie Punkte von Nachbarkommunen erwerben. So bleiben Ausgleichsmaßnahmen innerhalb der ILE-Region und stärken die lokale Biodiversität.
Mit dem interkommunalen Ökokonto verfügt die Allianz über ein strategisches Instrument, das ökologische Verantwortung, langfristige Planungssicherheit und regionale Kooperation vereint und schafft damit einen nachhaltigen Mehrwert für die gesamte Region.
„Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie interkommunale Zusammenarbeit ökologische, organisatorische und wirtschaftliche Synergieeffekte erzeugen kann. Die Kommunen der Allianz Main-Wein-Garten sind damit hervorragend für künftige Herausforderungen im Natur- und Landschaftsschutz aufgestellt“, heißt es aus der Projektbegleitung.
Mit ihrem interkommunalen Ökokonto setzt die ILE Main-Wein-Garten ein deutliches Zeichen: Naturschutz und kommunale Entwicklung müssen kein Widerspruch sein. Im Gegenteil – gemeinsames Handeln schafft ökologische Qualität, spart Kosten und stärkt die Region.