GEMEINSAM ZU MEHR ARTENVIELFALT: WIE VERMEINTLICHER „WILDWUCHS“ & „UNKRAUT“ ZU EINEM NEUEN LEBENSRAUM FÜR INSEKTEN WIRD

Foto: Tina Göpfert

Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Würzburg schult die Bauhofmitarbeitenden der ILE Main-Wein-Garten in der ökologischen Grünpflege.

Nach dem Motto „Gemeinsam zu mehr Artenvielfalt“ setzt die Bayerische Staatsregierung mit dem Blühpakt Bayern seit 2018 ein sichtbares Zeichen für den Insektenschutz. Das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ war ein Weckruf, gemeinsam anzupacken und etwas gegen das Insektensterben zu tun. Der Blühpakt setzt an vielen verschiedenen Stellen an und unterstützt mit unterschiedlichen Maßnahmenpaketen Bürgerinnen und Bürger, Landwirtschaft, Wirtschaft sowie Kommunen einen Beitrag zum Erhalt und zur Schaffung neuer Lebensräume für Insekten zu leisten.

Gemeinden, Städte und Landkreise in Bayern sollen noch insektenfreundlicher werden. Bei der Umsetzung dieses Zieles sind vor allem die Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter gefragt. Neben einem Praxis-Handbuch und Lehrfilmen werden deshalb auch Bauhofschulungen durch den Blühpakt Bayern, vertreten durch die Kreis-fachberatung für Gartenkultur und Landespflege angeboten.

Am 22. Mai 2023 luden Jessica Tokarek (Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege) und Jasmin Malec (Biodiversitätsberatung) vom Landkreis Würzburg zu einer gemeinsamen Schulung zum Thema „Ökologische Pflege von Grünflächen“ in Margetshöchheim ein. Da im Mai/Juni in den meisten Kommunen die Grünflächen gemäht werden, war Mai der optimale Zeitpunkt für eine solche Schulung. Neben den Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeitern der Mitgliedskommunen der ILE Main-Wein-Garten aus den beiden Landkreisen Würzburg und Main-Spessart waren auch Mitarbeiter aus Veitshöchheim anwesend. Nach dem Motto „Was kann ich tun, damit es in meinem Verantwortungsbereich wieder mehr blüht und summt?“ erzählten Jasmin Malec und Jessica Tokarek darüber, wie man Lebensräume erkennen und ökologisch pflegen kann. Im Praxisteil auf einer Grünfläche in Margetshöchheim bestand außerdem die Gelegenheit, sein Auge bei einer Bestimmungsübung zu schu-len und sich über bisher gemachte Erfahrungen auszutauschen. Die erste Schulung dieser Reihe war laut Jessica Tokarek ein voller Erfolgt und kam bei allen Teilnehmenden sehr gut an. Jetzt heißt es das neu gelernte mit in die Kommunen zu nehmen und in den Arbeitsalltag zu integrieren. Jessica Tokarek und Jasmin Malec bieten die Schulungen nun auch in den anderen ILEn und Kommunen des Landkreises Würzburg an. In Zukunft sind außerdem weitere Schulungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten geplant.

Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen für das Thema sensibilisiert werden. Was dem privaten Gartenbesitzer oder dem Bürger vielleicht auf dem ersten Blick als „ungepflegt“ erscheint, sichert für die heimischen Insekten das Überleben. Falls in Ihrer Gemeinde auf vormals „gepflegten“ Rasenflächen das Gras nun also höher als bisher gewohnt steht oder Gräser und Blumen am Straßenrand nun länger stehen als früher, dann denken Sie an die Insekten, für die dadurch ein Lebensraum geschaffen wird. Auch vermeintliches Unkraut wie z.B. Brenneseln und Disteln, sind Nahrung oder Winterquartier für unterschiedliche Insektenarten.

Wenn auch Sie sich im eigenen Garten für den Insektenschutz einsetzen möchten erhalten Sie zahlreiche Tipps in der Broschüre „Gemeinsam für mehr Artenvielfalt“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.